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Brückenheiliger Nepomuk zu Gast im Gottesdienst – Passend zum Jahresmotto "Brücken bauen" kam zur diesjährigen Faschingspredigt der Brückenheilige Johannes Nepomuk zu Besuch in die Stadtpfarrkirche. Er trat in einen Dialog mit dem Pfarrer:

Pfarrer:
An Fasching weht die Fantasie
Man zwingt die Trübsal in die Knie
Sogar in Kirche farbig bunt
Na schau´n wir mal, da geht´s wohl rund
Doch hat hier Fasching viel Niveau
Drum sagt auch heute uns Hallo
Ein Mann, der jetzt zu uns her rennt
Als Brückenheiligen man ihn kennt
Heiliger Nepomuk sei willkommen
Die Predigt hat grad erst begonnen

Nepomuk:
Ach das ist mir ein wahrer Schatz
An der Brücke nehm ich Platz
Als Johannes Nepomuk
Steh ich gerne an der Bruck
Nur in eurer Stadt da steh ich
an dem Viehmarkt, und da seh ich:
Keine Brücke, weit und breit,
doch, wenn es dann ist bald Zeit,
dass die neue Brücke steht
ihr mich dann vielleicht d´rauf seht?
Über der Saale stünd´ ich gerne
könnte zählen nachts die Sterne
Seid ihr auf den Brückenwegen,
garantierte ich euch Segen!

Pfarrer:
Tja, ich kann dich gut verstehen
Gab es doch da ein Versehen
Als du stehst am Viehmarktplatz
Und ein Müllwagen ratzfatz
Löste sich die Bremse leicht
und auf Nepomuk zuschleicht
Kracht der Wagen in dich rein
Da klapperte der Heiligenschein

Nepomuk:
Auf Brücken meint man, ist´s unsicher
Darüber kann ich ja nur kicher
Ein Bogen spannt sich übers Tal
darüber geht man allemal
mit Zuversicht, traut dem Erbauer
denn Brücken, die sind fest gemauert
Nur unter Brücken kannst du sehn
wie manche Leut´ Natur versteh´n
Da schmeißt man drunter seinen Müll
Und tut sich einfach schnell „verknüll"
Da denk ich mir Oh Mann oh Mann
Was Menschheit doch versauen kann

Pfarrer:
Ich hör die Sehnsucht aus dir raus
Auf Brücken stehn ist dir ein Schmaus
Verbindungsglied von Gott bist du
Als Heiliger sorgst du im Nu
Dass Brücken uns daran erinnern
Von Mensch zu Mensch soll sich entspinnen
Ein Brückenbau durch unsre Hände
Ach wenn das jeder doch verstände
Doch stehst du bei uns mittendrin
Im Kern der Stadt, ich mich entsinn
Genießt du nicht das Leben dort
das du da siehst in einem fort?

Nepomuk:
Ja, stimmt, es will mich oft entzücken
Bürgerspital liegt mir im Rücken
Zur Seite lärmt die Kinderschar
St. Josefs Kindergarten – klar
Schau ich nach vorn zum Viehmarktplatz
Scheint´s in der Stadt der neue Schatz
Vor allem sieht man dann im Dunkeln
wie dort durch Leuchtkraft ist ein Funkeln
So mancher trinkt dort mal nen Schoppen
Und tut so manche Sprüche klop(f)en

Pfarrer:
Ach ja, das ist ja interessant.
Da frag ich doch mal ganz galant
was man so sagt ganz frei heraus:
Ist es Kritik oder Applaus?

Nepomuk:
Du weißt von Nepomuk dem Guten
dass man mich stürzte in die Fluten
weil den Verrat ich mir ersparte
das Beichtgeheimnis stets bewahrte
doch so viel kann ich dir verraten
ich sag´s dir so ganz im Privaten
wo früher war´n an Viehmarkt Tagen
Kuh und Rinder angetraten
Sieht man heut laufen - mit Gebrumm -
So manches tolle Rindviech rum
Weil sich der Mensch gern brezelt auf
Und legt sich manches Schmuckstück drauf
Wer innerlich ist oft ganz leer
Der brezelt auf, dann ist er wer

Pfarrer:
Tja, wer ist bei uns wirklich reich
und wirkt dann wie ein Bonze gleich?
Macht Geld schon glücklich, viel Besitz
Bist du dann reich schon, ohne Witz?
Spricht Jesus nicht auch heut davon
Dass Gott schenkt uns den wahren Lohn?
Wir sorgen uns um unser Leben
und tun stets nach dem Besten streben
Doch ist im Äußeren die Pracht
dann auch das, was uns glücklich macht?

Nepomuk:
Ja, da kann ich die Brücke schlagen
Und will Erklärung einmal wagen
Denn mancher fragt sich, was wohl denkt
der Nachbar, wenn er sich verrenkt
den Hals um auf den Hof zu sehn
was da für´n Auto wohl tut stehn
Status Symbol, so nennt man´s wohl
Ein fettes Auto man sich holt
Nicht weil man´s braucht, was für ne Frage
der gute Eindruck wird zur Plage
Denn vieles braucht man, denkt man erst,
doch wenn du dann im Auto fährst
Merkst du, das Ganze ist doch hohl
So machs´t ´nen Schmarrn du zum Idol

Pfarrer:
Drum nimmt im Evangelium
Jesus das Brimborium
auf die Schippe, fragt: Wer kann
sein Leben nur um einen Spann
verlängern, tja, das geht halt nicht
So wird der Mensch zum kleinen Wicht
Macht euch drum nicht zu viele Sorgen
Habt keine Angst, mal was zu borgen
Der Mensch muss ja nicht alles haben
Man kann ja nur beschränkt was tragen
Sorgt euch zuerst um das was Wichtig
dann macht am End ihr alles richtig

Nepomuk:
Mich kratzt da was am Rücken
das kann mich nicht entzücken
Schau ich einmal nach hinten
Da kann ich´s nicht gut finden
Es drohn die Lichter auszugehn
Das Bürgerspital es soll wohl geh´n?
Seit ach so vielen Jahren
da konnte man erfahren
dass mitten in der Stadt
Senioren lebten glatt
Für´s Altsein gab es Platz
dies Handeln ist ein Schatz
Doch gibt es nun Auflagen
Da kann man´s scheints schwer wagen
dies Haus noch zu erhalten
Mir will das Herz erkalten

Pfarrer:
Des Staates Absicht ist
für Pflege eine Pflicht
dass auch der Rahmen passt
wenn man es recht anfasst
Wer alt wird und braucht Pflege
Für den sucht man auch rege
nen Ort wo er gern lebt
und super wird gepflegt
Dies Haus muss man erhalten
und Zukunft mitgestalten
Drum macht euch darum Sorgen
Wir brauchen´s auch noch morgen

Nepomuk:
Selbst wenn das Haus wird teuer
und geht an unsre Steuer
Das Leben ist mehr wert
als Geld, das uns gehört
In Würde alt zu werden
so kann man Christsein stärken
Drum muss die Stadt zamm´halten
Die Zukunft gut gestalten
Von Jungen zu Senioren
die Brückenpfeiler bohren
sich fest ins Fundament
Sorgt, dass die Liebe brennt

Pfarrer:
Nicht alles lustig heute ist
So manches mal denkt man sich: Mist
Warum kann denn nicht mehr im Leben
es viel mehr Grund zur Freude geben
So tragt vor Gott, was schwer euch drückt
denn seine Sorge überbrückt
was Menschen schwer am Herzen liegt
weil Gott uns Menschen endlos liebt

Nepomuk:
Baut Brücken stets in eurem Leben
Gott wird die Kraft euch dazu geben
Lasst euch von Christi Liebe drängen
Lasst euch befrei´n von engen Zwängen

Pfarrer + Nepomuk:
Baut Brücken und ihr wisst genau
Statt Halleluja heisst´s heut: HELAU

Text: Thomas Eschenbacher

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